Zu jedem, ordentlichen Wahlkampf gehören natürlich Diskussionsforen, Podiumsdiskussionen oder welchen Namen man auch immer diesen Veranstaltungen geben mag. So war und ist es natürlich auch im Jahr 2021. In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen, liebe Wählerinnen und Wähler, meine persönlichen Eindrücke für drei Diskussionsrunden schildern.
Merseburg
In Merseburg übermannte mich gleich zu Beginn erst einmal der beeindruckende Saal im Ständehaus. Fast majestätisch wirkte dort alles und man begab sich zur Diskussionsrunde förmlich auf den Präsentierteller. Bevor die kurze Vorstellung der Kandidaten begann hatte ich noch leichte Bedenken, ob ich den drei gestandenen Parlamentariern in der Runde tatsächlich Paroli bieten kann. So vollendete ich meine persönliche Vorstellung noch deutlich vor der zur Verfügung stehenden Zeit. Vielleicht ein Anfängerfehler, andererseits aber eben auch authentisch. Richtig Sicherheit entstand dann allerdings bei den Fragen. Dazu gesellte sich aus einem bestimmten Grund im Laufe der Zeit etwas Ärger. Ein Kandidat (sehen Sie es sich einfach selbst an) schien sich über alle Regeln hinwegzusetzen, provozierte, unterbrach ständig, nörgelte dauernd, hielt sich nicht an Redezeiten und als schließlich auch das Publikum seinen Unmut bekundete, fing der gute Herr auch noch an, dieses zu beschimpfen. Ein Paradebeispiel so zu sagen. Ansonsten ging ich mit einem gutem Gefühl aus dieser Premiere. Denn es gab durchaus auch Zuschauerlob. Meine erste Podiumsdiskussion war damit absolviert und das Selbstvertrauen schon deutlich größer.
Halle und Hettstedt
Die nächsten beiden Diskussionsrunden waren deutlich entspannter. Bei der IHK in Halle hatte die AfD zu Wirtschaftsthemen scheinbar nichts zu sagen. Sie fehlte trotz Einladung. Damit gab es einen sachlichen Austausch zu unterschiedlichen Positionen. Mit dem gestiegenen Selbstvertrauen ging ich viel entspannter in die Runde und konnte auch dort wieder ganz gut punkten.
Ähnlich war es im Kolpingwerk in Hettstedt. Nach einer Mehrkandidatenrunde in Beesenstedt, die trotz Sorgen des Ortsrates, der Obstbauern und des Bürgermeisters sehr angenehm war, ging es schließlich ins Theater nach Eisleben zur dritten, großen Diskussionsrunde. Dieses Mal konnte ich bei der Vorstellungsrunde mit 58 von 60 Sekunden fast schon eine Punktlandung hinlegen. Die Routine war eben spürbar gewachsen. Leider gab es zwei Kandidaten später wieder ein Merseburg 2.0 (AfD ohne Anstand und Regeln).
Irgendwie würde ich mir wünschen, dass genau solche Situationen auch die Wähler mehr mitbekommen bzw. miterleben könnten. Der Landkreis sollte nicht einen Vertreter aus der Region zur „Heute Show“ schicken, sondern zur Sacharbeit in den Bundestag.
Ein absolut positives Erlebnis hatte ich mitten während eines eigenen Vortrages. Da wurde auf einmal ein Daumen emporgehoben. Es war unser neuer Landrat, der aus dem Zuschauerraum heraus mitreagierte. Lob auf meine Position und der Zuspruch mancher Zuschauer nach der Veranstaltung gaben mir ein gutes Gefühl für den weiteren Wahlkampf.
Meine persönliche Einschätzung: Alle Mehrkandidatenprofile konnten gut gemeistert werden.
Der Bundestag kann kommen.