Eigentlich gelten Schweine als Glücksbringer. Blickt man aktuell auf den Schweinemarkt, kann man allerdings einen anderen Eindruck gewinnen. Woche für Woche fallen die Schweinepreise weiter in den Keller. Der europäische Schweinemarkt ist überreichlich versorgt. Gleichzeitig haben die Betriebe mit Personalausfällen in der Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung und Vermarktung zu kämpfen.
Mit Annette Kirste und Lina Vollmer, den Berliner Repräsentantinnen von ALDI Nord und ALDI Süd, sprach ich heute nicht nur über die Absatzkrise am Schweinemarkt, sondern auch über notwendige politische Richtlinien zur Unterstützung heimischer Landwirtschaft und über den Rechtsrahmen für mehr Tierwohl.
ALDI bekennt sich zu unserer heimischen Landwirtschaft und will Ende 2022 alle Schweinefleischprodukte mit dem Siegel „5D“ bewerben. 5D meint dabei, dass die Tiere in Deutschland geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und verarbeitet werden. Ich persönlich befürworte diesen Weg.
Das ist ein solider Ansatz zur Krisenbewältigung. Allerdings ist er nicht der einzige Schritt in die richtige Richtung. Denn – und hier muss ich meinen beiden Gesprächspartnerinnen recht geben – um unsere einheimische Landwirtschaft effektiv und dauerhaft zu stärken, ist es zu kurz gedacht, nur den Einzelhandel in die Pflicht zu nehmen.
Wir brauchen eine vernünftige Paketlösung und die Einbindung aller Akteure. Neben Politik und Landwirtschaft gehört nicht nur der Einzelhandel in die Pflicht, sondern ebenfalls weitere an der Absatzkette beteiligte Unternehmen aus Gastronomie, Industrie, Pharmazie und Großhandel. Das muss auch ich mir verinnerlichen.
Ich weiß, das Thema ist sehr komplex – es ist aber auch enorm wichtig und gerade auch für manche Wirtschaftsbereiche in unserem Land existenziell. Ich werde deshalb nicht müde, jeden Weg des Austausches zu nutzen und sage daher auch DANKE an Annette Kirste und Lina Vollmer für den konstruktiven und notwendigen Austausch, der mir eben auch die Sicht des Einzelhandels verdeutlicht hat.